Der Sellaronda Hero Marathon fehlte noch auf meiner Liste. Also wenn nicht dieses Jahr wann dann? Man wird ja schließlich nicht jünger… (dazu komme ich gleich noch). Nach Willingen erwischt mich nämlich ein Nasennebenhöhlen-Spunk. Als er Dienstags vor der Sellaronda nicht weg ist suche ich den HNO auf.
Sonde in den Rüssel, sieht nach Sinusitis aus. Hmmm.
Ich: „ach.. Ich wollte am Samstag ein Rennen fahren“.
Der Doc: „hamse ma in ihren Pass geguckt?“. Mir blitzt ein „hamse ma ihre Zähne mit gebrochenen Fingern aufgehoben“ durch den Kopf aber der Prof. soll mir im Herbst besagte Nase operieren deswegen halte ich die Klappe… (hoffe er liest das jetzt nicht!).
Bis Mittwochabend hadere ich ob ich bei der Sellaronda starten soll und dann fahre ich los nach Wolkenstein ;o).. Hach ist das schön hier. Freitagabend kurz vor knapp siegt noch ein klitzepopelkleines Bisschen die Vernunft und ich buche von Hero extreme (87km/4700hm) auf Hero normal (62km/3400hm und sowas von normal…) um, was sich als gute Idee erweist.
Nun bin ich froh, noch ein Rennsteak, ab ins Bett und am nächsten Morgen wartet Startblock 14 auf mich (weiß gar nicht wann ich jemals so weit hinten stand). Da auf den ersten 4 km bereits 700 hm zu bewältigen sind und es zügig auf einen schmalen Weg geht stehe ich schon um 7:30 im Startblock obwohl der Start erst um 8:45 Uhr ist.
Gut wegkommen ist denke ich das oberste Gebot, wo die Strecke eh ziemlich verstopft sein wird durch Startblöcke 1-13… Ich fahre los, wenn ich nicht ganz vorne wäre würde ich denken es läuft gaaar nicht, aber das macht sicher die Höhe und den anderen Teilnehmerinnen geht es genauso. Mein Puls steigert sich von 162 auf die mir gewohnten 175, um dann, je steiler der Anstieg wird, weiter zu sinken.
Ist das jetzt die Höhe? Als die Anzeige 49 bpm bei circa 17% Steigung erreicht beschließe ich dass der Garmin nicht ganz korrekt anzeigt. Die erste Abfahrt ist schön trailig, allerdings komme ich schlecht voran, da die Strecke so voll ist und ein Überholen kaum möglich.
Auf dem Anstieg nach Pralonga bin ich weiterhin in Führung. Das Feld ist immer noch dicht. Leider muss ich an den Verpflegungsstellen halten, so kommt in Arabba Daniela Hartmann in Sicht, die Vorjahressiegerin. Sie überholt bei km 36 bleibt jedoch in Sichtweite. Auf der sehr technischen Abfahrt vom Passo Pordoi überhole ich Daniela wieder, die Probleme mit dem Hinterrad zu haben scheint. Ärgerlich sowas.
Nun bin ich wieder hochmotiviert. Die Abfahrt vom Pordoi macht Spaß aber auch hier ist eine gute Linienwahl kaum möglich, da die 87 km Strecke hier wieder auf die 60 km Strecke trifft. An der letzten Verpflegung bei km 44 halte ich nicht mehr an. Ich liege wieder in Führung und das soll mir jetzt keiner mehr nehmen.
Nur noch ein Anstieg und eine Abfahrt… Der Anstieg zum Sellajoch ist wieder übelst steil, aber menschenleer (die lange Strecke wurde wieder auf eine weitere Schleife abgeleitet). Ich versuche noch einmal alles zu geben.
Auf der Abfahrt gebe ich Gas aber bin dennoch vorsichtig. Bloß keinen Sturz oder Durchschlag riskieren. Die Taktik geht auf! Ich komme als erste Dame der Hobbywertung (für die Profis ist das Rennen gleichzeitig WM) ins Ziel. Was mich besonders freut: meine r2-bike.com MTB-RACING Teamkollegin Andrea Böttger ist gleich hinter mir auf Platz 2.