Der Ruhrbikemarathon ist einzigartig. Er hat einen Trail-Anteil von gefühlten 100%, in Realität wohl so um die 95%. Er gehörte zu meinen ersten Marathonerfahrungen in 2006, von daher kamen am Samstag nostalgische Gefühle auf ;o)… Von damals wusste ich noch, dass ein schneller Start hier das A und O ist, denn auf den Trails sind Überholmanöver schwierig, da kann man schon froh sein, wenn man es schafft ab und an die Trinkflasche an den Mund zu führen.
Der Start ist auf einem Sportplatz, in der Mitte ein Lautsprecherauto und die ganze Rennmischpoke fährt sich rhytmisch im Kreis warm. Ich muss grinsen.
Es hat was von Rollschuhdisco, Schulsportfest und Supermarktpromo. Dann die Startaufstellung. Eine große Blonde vor mir, eine kleine blau-weiße Dunkelhaarigen hinter mir, die mir irgendwie bekannt vorkommt.
Dann der Start. Ich schieße den Puls ins Nirvana, komme gut weg und bin in Führung, dann überholt die große Blonde alias Stefanie Dorn. Und ist erstmal weg. Macht nix, die hol ich mir noch. Ich kurbel was das Zeug hält, rechts, links, rauf, runter.
An einem Stich berghoch steigt der Vordermann vom Rad, grrr… ich links um einen Nadelbaum rum, wär ja gelacht und schwups bohrt sich ein Astquerschläger in meinen linken Arm, egal.. wie war das?
Pain is for the moment, glory forever! Weiter gehts und das Blut trieft ;o)… Rennstart war um 13:00 Uhr, ich fahre die 51 km, es gab auch 32km.
Mittlerweile passiere ich den Rundendurchlauf. Ahhhh…. es hätte jetzt auch zu Ende sein und mit dem Gesamtsieg enden können. Welcher Idiot hat hier die längere Strecke gebucht? Kann nur ich gewesen sein… So ein Sch….
Naja, sind ja nur noch 20 km, quasi die Hälfte von dem, was ich immer Mittwochabend fahre, nur ein Fünftel vom EBM und gar nur ein Zehntel von der Salzkammerguttrophy, also weiter geht´s!
Irgendwann sagt ein Typ zu mir: dreh Dich mal um. Ich dreh mich grundsätzlich nicht um! Altes Rennfahrerprinzip! Aber nach ein paar Sekunden weiß ich was er sagen wollte: die blau-weiße überholt mich Schubrakete.
Und da hab ich auch mein deja-vu: sie hat mir auch in Willingen ganz am Ende noch ein Minütchen abgenommen. Kathrin Hollendung! Der Pulsanschlag vom Anfang fordert allerdings seinen Tribut: ich bin leider nicht mehr auf Schubraketenmodus.
Nach einer Flußdurchquerung drehe ich mich doch mal um und da ist sie… eine weitere Konkurrentin – aaaaargh…. und sie winkt auch noch… (Frechheit!!!). Beim Näherkommen stellt sich raus, dass es Cemile Trommer ist, ein großes Nachwuchstalent in meinen Augen, Jahrgang 1990, die sich bei der diesjährigen WM in Wolkenstein mit dem 33. Platz direkt hinter Bettina Uhlig bereits eine gute Marke setzen konnte.
OK, die darf das ;o). Cemile finde ich außerdem total nett, jetzt mal vielleicht den Moment ausgeklammert, in dem sie mich überholt.
Mit einem soliden 3. Gesamtplatz komme ich als 1. Frau meiner Altersklasse ins Ziel, wo mich Max Friedrich mit einem Snack der besonderen Art erwartet. Ich bekomme eine Maxalami vom Erfinder höchstpersönlich geschenkt. Danke Max!
Stefanie Dorn, die große Blonde kommt enttäuscht ins Ziel. Sie hat sich verfahren und so die Führung an Katrin Hollendung abgegeben. Dass uns das allen schon einmal passiert ist, ist leider nur ein schwacher Trost. Kopf hoch Stefanie! Du zeigst es allen beim nächsten Rennen!
Overall-Ergebnis :
- Katrin Hollendung 3:02:52
- Cemile Trommer 3:04:11
- Natascha Binder 3:06:56